Endlich die erste Tour mit dem Camper. Als Ziel hatten wir einen Platz in relativer Nähe ausgesucht.
Sollten sich nach der Winterruhe Probleme ergeben, können sie noch vor weiteren Reisen behoben werden.
Nach einigem Suchen ist uns der Campingpark Eisenach durch seine guten Bewertungen bei Google Maps
aufgefallen. Nicht nur der Platz und das Personal wurden gelobt, sondern auch die Umgebung würden viel
bieten. Somit resevierten wir einen Platz vom 01. bis 04.Mai. Erfahrungsgemäß ist es von Vorteil, wenn
während der Hochsaison oder an langen Wochenenden eine Reservierung erfolgt. Uns wurde in Aussicht gestellt,
mit etwas Glück bereits ab 12:00 Uhr den Stellplatz beziehen zu dürfen.
Da dies geklappt hat, konnten wir die Zeit für einen Erkundungsgang über den Campingpatz nutzen.
Mittelpunkt ist der Altenberger See. Um ihn herum sind Plätze für Dauer- und Kurzzeitcamper angelegt. Vom
gegenüberliegenden Ufer konnten wir noch unser Wohnmobil erkennen. Mancher Dauercamper hat seine Parzelle
zu einem richtigen Museum gestaltet. Beim Spielpatz und kleinen Kiosk sind diverse Holzfiguren aufgestellt.
Auf der Infotafel neben der Rezeption waren 2 Wanderrouten gekennzeichnet, die in relativ kurzer Zeit
zu bewältigen wären. Wir haben uns die Route 1 ausgesucht. Für die ca. 3,5 km sollte 1 Stunde benötigt
werden. Wir haben länger gebraucht. Der Weg führt vom Campingplatz durch einen Laubwald zum neuen und alten
Wilhelmsthaler Schloß zum Wilhelmsthaler See. Vom Parkplatz gegenüber der Blumeninsel wehte uns ein
verführerischer Duft entgegen. Dort gibt es einen Kiosk, der neben kühlen Erfrischungen auch Thüringer
Rostbratwürste und Brätl anbietet. Ein klarer Grund für eine Pause!
Weiter am See entlang und wieder durch Laubwald führt der gut begehbare Weg zurück zum Campingpark. Dort
begrüßte uns einer der einheimischen Bewohner, die an allen Tagen ihren "Gesang" hören liessen.
Die Zeit war vorangeschritten und unser Magen forderte sein Recht ein. Die Gaststätte Zum Seeblick gehört
mit zum Platz und war schnell erreicht. Platzreservierung vorab ist zu empfehlen. Am Eingang begrüßte uns eine
wohl wahre Lebensweisheit.
Für heute ist richtig schönes Wetter gemeldet. Genau richtig, um unser Vorhaben, die Drachenschlucht zu durchwandern und anschließend noch bis zur Wartburg zu laufen, umzusetzen. Bis zur Drachenschlucht fahren wir mit dem Bus. Die Haltestelle ist knapp 20 Minuten Fußweg vom Campingplatz entfernt am Wilhelmsthaler See. Von der Haltestelle Drachenschlucht führt ein kurzer Fußweg zum Eingang. Anfangs ist von Schlucht noch nichts zu sehen, eher ein nettes Gebirgstal. Doch einige Wegbiegungen weiter beginnt die eigentliche Schlucht. Enge, steile und von der permanenten Feuchte mit Farn und Moosen bewachsene Felswände säumen den Weg. Wir können nur noch auf Gitterrosten laufen,ssunter denen ein Bach rauscht. Die Schlucht ist so eng, dass man befürchten muss, nur noch quer hindurch zu kommen. Problematisch wird es bei Gegenverkehr. Nach ca. 500 Meter ist die Schlucht zu Ende.
Wir folgen der Beschilderung Richtung Elfengrotte und Wartburg. Es beginnt mit einem kurzen aber knackigen
(für unsere Verhältnisse) Anstieg. Dann wird der Weg flacher und ist angenehm zu laufen. Zur Elfengrotte wird
der Weg wieder steiler. Die Grotte selbst ist recht unspektakulär. Angenehmer ist dagegen der kleine Wasserfall
direkt daneben. Und weiter geht es immer mehr oder weniger aufwärts Richtung Wartburg.
Das Gasthaus Sängerwiese ist ein willkommenes Zwischenziel und lädt zu einer kurzen Pause ein. Die
Waldmeisterbrause schmeckt richtig lecker.
und weiter geht es. An einigen Stellen gibt der Wald den Blick auf den gegenüberliegenden Berg frei. Dann endlich erspähen wir unser Ziel, was aber noch längst nicht erreicht ist. Da müssen noch ein paar Höhenmeter überwunden werden. Rechts von uns sehen wir in der Ferne das Burschenschaftsdenkmal. Der letzte Teil vor Erreichen der Wartburg ist nochmal recht kräftezehrend. Endlich geschafft. Wir schauen uns erst einmal vor der Burg um, bevor es hinein geht. Es ist schon ein gewaltiges Bauwerk.
Über die ehemalige Zugbrücke gelangt man in die Vorburg mit dem Ritterhaus (Souveniershop) als Hauptgebäude. Durch die Torhalle mit dem Hauptturm geht es in die Hofburg. Linker Hand befindet sich das Palais als Hauptgebäude. Dem gegenüber ist der ehemalige Marstall, der heute zu einem Restaurant umgebaut wurde. Vor dem Südturm findet man die Zisterne. Für eine Führung durch das Palais blieb leider keine Zeit, aber den Südturm mit seinen 110 Stufen haben wir noch bestiegen und die Aussicht von oben genossen. Egal, in welche Richtung man schaut: Wald, Wald und nochmals Wald.
Die Zeit ist fortgeschritten und wir müssen den Abstieg zur Bushaltestelle in Eisenach in Angriff nehmen. Unterwegs konnten wir aber nicht an der Verpflegungsstation vorbei. Die gute Thüringer musste natürlich sein.
Wieder nutzten wir den Bus, um nach Eisenach zu gelangen. Vom Camping zur Stadt sind es ca. 14 km. Vom Busbahnhof ist es nicht weit zum alten Stadttor, welches in die Altstadt führt. Begrüßt werden wir von der Statue von Martin Luther, einer der beiden berühmten Personen von Eisenach. Die alten Fachwerk- und Backsteinbauten wurden in den letzten Jahren im alten Stil restauriert. Dem ersten Hinweisschild folgend gelangten wir zum schmalsten Haus Thüringens. Es ist ganze 2,05 m breit. Leider kann es (noch) nicht besichtigt werden. Unser Weg führte uns weiter zum Lutherhaus. Nur ein paar 100 m weiter befindet sich das Geburtshaus von Johann Sebastian Bach.
Zum Schaufenstern mussten wir wieder mehr ins Zentrum der Altstadt. Ich wusste ja, daß früher der
Wartburg hier gebaut wurde, aber als Strechlimosine kannte ich ihn noch nicht. Auf dem Markt war gerade Markt.
Der Marktplatz wird begrenzt vom Rathaus, der Georgenkirche und dem Stadtschloß, in dem das Thüringer Museum untergebracht
ist. In der Mitte des Marktes ist der Georgbrunnen mit der Georgsfigur.
Was ist das? Besuch aus der Vergangenheit? Es war wohl nur ein Treffen alter DDR-Staatskarossen. Aber passend dazu
gab es im Eiscafe Zucker und Zimt einen Eisbecher. Noch ein paar Souvenier- und Klamottenläden begutachten, bevor es wieder
zurück geht. Nicht nur bei der Wartburg, sondern auch hier gibt's die gute Rostbratworscht.
Wir hatten es auch geschfft, noch vor dem Gewitter wieder in unserem rollenden Bungalow zu sein. Bleibt nur zu hoffen,
dass der Nachbar wasserfeste Kopplungen an seinem Stromkabel hat.
Morgen ist die Zeit hier schon vorbei und wir müssen wieder nach Hause.