Von Agadir ging es auf der Straße P8 Richtung Norden. Nach ca. 15 km zweigt die Straße rechts nach Imouzzer ab. Ich hatte das Glück, das Hinweisschild nach Imouzzer, welches wegen einer Baustelle kaum zu sehen war, doch noch zu entdecken. Die Straße folgt einem ausgetrockneten Flußlauf. Die Teerdecke ist etwas schmal, aber in einem guten Zustand. Bei Gegenverkehr, der übrigens selten ist, muß der Sandstreifen rechts und links mit benutzt werden. Die Landschaft wird hier durch Trockenheit und Dürre gezeichnet. 
Es ist Waschtag! 

Mitten im Flussbett haben die Bewohner eines in der Nähe gelegenen Dorfes einen Brunnen gebaut. Um Wasser zu finden, müssen meist Tiefen von 30 bis 40 m erreicht werden. Gewaschen wird wie im Mittelalter - ohne Waschmittel wird die Wäsche auf Steinen geklopft und anschließend im Baum zum trocknen aufgehangen. 

Es gibt doch noch etwas Wasser!

 Auf dem Weg zum Wasserfall habe ich schon höhere Regionen erreicht. Hier führt der Fluss noch das kühlende Nass, wenn auch sehr wenig. An den Seitenrändern grünt und sprießt es dann auch gleich. Oleander und Oliverbäume nutzen das Wasserangebot. 

Imouzzer

Am Ortseingang wurde ich von zwei Polizisten kontrolliert. Die Papiere hatte ich zum Glück mit. Somit war es eine Routineangelegenheit. Zum Wasserfall sollte ich die Straße entlang noch ca. 5 km fahren. Das Hinweisschild "Cascade" in der Ortmitte habe ich deshalb auch großzügig übersehen. Der Weg zum Wasserfall war dann auch einiges länger als 5 km. 

 Der Wasserfall!

Aber wo ist das Wasser? Nach einer Regenperiode sieht es hier sicher sehr schön aus. Sofort am Parkplatz klebte mir ein "Reiseführer" an den Füßen. Er erklärte mir auch, daß die Einheimischen den Wasserfall als Brautschleier bezeichnen. Der Weg weiter führt durch dichte Plantagen von Olivenbäumen.

Mutsprung?!

Auch wenn kaum neues Wasser zuläuft, hält sich das Wasser in dem Loch eisern. An diese Stelle kommen kaum Sonnenstrahlen. So kann der Marokkaner seinen Mut beweisen und aus ca. 10 m in das Wasser springen. Die Wassertemperatur? 7 Grad Celsius! Die Wassertiefe beträgt 8 m. 
Der Weg geht weiter an Souvenirständen, an denen Kinder zum Kauf animieren. Immer ist es der erste Kunde und es gibt natürlich ein Sonderangebot.    

Am Wasserloch!

Der Landplatz des mutigen Mannes befindet sich hinter dem mit Moos und Farn bewachsenen Stein. Die Wasserfläche reicht noch einige Meter rechts unter den Fels. Auf dem Rückweg zum Parkplatz konnte ich noch erleben, wie eine Risswunde am Bein behandelt wird. Der Schmutz wird mit einer rostigen Schere beseitigt. Hygiene pur!

Zurück nach Agadir

Der Weg nach Agadir führt die gleiche Straße wieder zurück. Alternativen gibt es nur für geländegängige Fahrzeuge. Es geht vorbei an mittelalterlich wirkenden Orten mit der Moschee als Mittelpunkt. Aber ganz in der Nähe gibt es auch Zeichen der Neuzeit. Der Handyempfang ist bestens! 

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